Zurück in der Erfolgsspur sind die Brandenburgliga-Handballer von Jahn Bad Freienwalde nach der verheerenden 20:40-Pleite bei der HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst. Mit dem 39:31-Heimerfolg gegen Aufsteiger SC Trebbin rangieren die Kurstädter mit 8:8 Zählern auf Tabellenplatz 6.
„Das war für uns das bisher schwierigste Spiel der Saison überhaupt. Nach der zuvor enttäuschenden Klatsche erwartete doch alle Welt ein Handball-Feuerwerk gegen das bis dato sieglose Schlusslicht Trebbin. Meine Mannschaft ist nach holprigem sowie verständlichem nervösen Start bestens mit dem enormen Erfolgsdruck umgegangen. Vor allem Linkshänder Chris Mattias hat uns in der Startphase mit seinen Toren auf Kurs gebracht und gehalten. Am Ende stand dann ein souveräner Erfolg“, freute sich ein sichtlich erleichterter Jahn-Übungsleiter Daniel Untermann über den Heimsieg.
Jakob Henschke, der Ex-Bad Freienwalder in den Gästereihen, sah den Spielausgang als völlige Normalität an. „Allein der Auftritt im Hexenkessel Kurstadthalle gehört für alle Kontrahenten in der Liga bereits zu den Saisonhöhepunkten. Von einem Erfolg einmal ganz abgesehen. Vielen Klubs ist es noch nicht gelungen, die Punkte mit auf die Heimreise zu nehmen. Da hatten wir als Aufsteiger auch nur ganz vage Illusionen. Ich wollte nach meiner Schulteroperation im April eigentlich noch gar nicht wieder spielen, doch die derzeitige personelle Misere ließ mich früher als medizinisch geplant das Trikot wieder überstreifen. Der Erfolg meiner Ex-Kollegen geht natürlich in Ordnung“, bilanzierte der mittlerweile 28-jährige Rückraumakteur. Immerhin zwei Tore gelangen Henschke gegen seine ehemaligen Mannschaftskollegen, während sein Bruder Felix, der auch noch im Trebbiner Mannschaftskader geführt wird, nach Auskunft von Jakob den Handballsport mehr oder weniger an den Nagel gehängt hat. „Felix spielt nur noch wenn wirklich Not am Mann ist in der zweiten Trebbiner Mannschaft.“
In der Anfangsphase bestimmten zunächst die Gäste um Coach Sven Keck das Spielgeschehen und führten ständig (0:1, 2:3, 3:4, 4:5). Waren auf Trebbins Seite Silvio Kahle (2), Torsten Wagner, Matthias Frank und Tim Rosadzinski für die Treffer zuständig, gingen die ersten vier Jahn-Tore allein auf das Konto des kaum zu bremsenden Chris Mattias. Mit zunehmender Spieldauer legte die Heimtruppe sehr zur Freude von Trainer Untermann, der an der Seitenlinie entgegen seiner Gewohnheit einige Kilometer absolvierte, die Nervosität ab und die Aktionen gewannen merklich an Wucht. Misa Skenderi glich zum 5:5 aus und Oliver Viert brachte die Jahn-Sieben mit seinem Tor zum 6:5 erstmals in Front. Zudem bekam Bad Freienwaldes Marcus „Teddy“ Schultz immer besseren Zugriff auf die Trebbiner Würfe und avancierte zum großen Rückhalt zwischen den Pfosten. Dementsprechend setzten sich die Gastgeber weiter ab und brachten einen 21:16-Vorsprung in die Pause.
Nach dem Wiederanpfiff präsentierte sich Schlussmann Schultz weiterhin in Topform und seine Vorderleute sorgten mit reichlich Tempo und ebenso viel Offensivpower für weitere Treffer der Kurstädter. In erster Linie schenkten Chris Mattias, der es auf insgesamt zehn Tore brachte, sowie Raik Höhne (8) und Oliver Viert (5) den in dieser Phase doch ein wenig überfordert wirkenden Gästen mächtig ein und bauten die Führung auf 30:20 aus. Zwar steckte Trebbin nie auf, doch so wirklich näher kam der Liga-Neuling nicht.
Im Gefühl des sicheren Sieges wechselte Untermann einmal durch und der Aufsteiger konnte das Resultat durch Jakob Henschke (2) und Maik Wettengel etwas freundlicher gestalten. „Wir haben Mitte der zweiten Halbzeit im Angriff die Umsicht vermissen lassen und agierten in der Abwehr zu offen. Aber dann waren es Markus Block, Johann Schewtschuk und Grzegorz Kowalkowski, die uns auf Kurs hielten.
„Keine Frage, wir haben uns als Mannschaft nach dem wenig erfreulichen Auftritt in Ahrensdorf/Schenkenhorst selbst aus dem Sumpf gezogen“, lobte Untermann die Mentalität und Mannschaftsgeist seines Teams. „Ich freue mich nun auf das Pokal-Wochenende am Sonnabend. In Ludwigsfelde können wir endlich mal die Favoritenrolle weitergeben und als unbekümmerter Außenseiter antreten“, schaute Untermann bereits voraus.